Landesgartenschau 2027

Einblicke in Projektideen

Wenn in fünf Jahren die Landesgartenschau ihre Tore öffnen wird, will sich die Region Oberhessen von ihrer besten Seite präsentieren. Elf Kommunen, gelegen in der östlichen Wetterau und den südlichen Ausläufern des Vogelsbergs, haben im vergangenen Jahr gemeinsam den Zuschlag zur Ausrichtung der achten Auflage dieses hessischen Großereignisses erhalten. Dabei können die verbindenden Themengebiete Vulkan, Wasser, Natur und Geschichte sicherlich einen wertvollen Beitrag leisten, um das etwas eingestaubte Bild von zurückliegenden Gartenschauen mit neuen Impulsen zu beleben.

Büdingen

  • Stadtpark an der Stadtverwaltung
  • Entwicklung eines grünen Altstadtrings
  • Kulturzentrum Herrnhaag
  • Neugestaltung Ortsmitte Echzell und Heimatmuseum
  • Aueninfozentrum Bingenheimer Ried
  • Mehrgenerationenplatz an der Horloff
  • Umsetzung Parkpflegewerk
  • Schlosspark Gedern
  • Grüne Verbindungsachse
  • Gederner See – Schloss Gedern
  • Erholungsgebiet „Gleisdreieck“
  • Ausbau / Gestaltung Bahnhof
  • Renaturierung Nidder
  • Achse Naturschwimmbad – Nidder
  • Ortskern aufwerten
  • Neuinszenierung Kunstgussmuseum
  • Radwegenetz ausbauen
  • „Grünes Band“ in Kefenrod schaffen
  • Streuobstlehrpfad anlegen
  • Rundweg Kelten, Römer, Mittelalter
  • Blüh- und Grünflächen ausweiten

In Nidda wird Bad Salzhausen einen entscheidenden Part in der Gartenschauplanung spielen. Dafür muss der seit vielen Jahren aufgeschobene Landgrafenteich zwingend saniert werden. Angrenzend soll ein großes Spielareal geschaffen werden. Zudem werden die gärtnerischen Schauflächen (Themengärten, Blumenhalle etc.) im denkmalgeschützten Kurpark mit seinem beeindruckenden alten Baumbestand integriert.

  • Sanierung Infrastruktur Burg Lißberg
  • NABU-Haus an den Salzwiesen stärken
  • Apfelbäume aufforsten und thematisch aufarbeiten
  • Waldstadion Ober-Mockstadt
  • Thematische Verbindungsachse Vogelpark – Kernstadt – Niddastausee – Rainrod
  • Inszenierung Nidda Quelle und Hochmoor
  • Revitalisierung Vierstädtepark Schotten

Aber auch in Oberhessen werden natürlich gärtnerische Ausstellungen und Themenbereiche dargestellt und entsprechend umfangreich vorbereitet. Die Kunst wird darin liegen, all diese Inhalte attraktiv und modern zu verbinden. Beispielsweise Gärten im Denkmal, ob in historischen Mauern oder stillgelegten Industriehallen. Dies könnte einen ganz eigenen Charme entwickeln.

Doch mit welchen Maßnahmen und Umsetzungen will die Region Oberhessen diese umfangreiche Aufgabe beantworten?

Der Kurpark von Bad Salzhausen

Diesen Fragen haben sich die elf teilnehmenden Kommunen in den vergangenen Wochen intensiv gewidmet. Die Aufgabenstellung des Vereins Oberhessen, als interkommunaler Dachverband, war einfach formuliert: Benennt und priorisiert die Dinge, welche ihr bis 2027 umsetzten möchtet. Als Grundlage dessen wurde die Gartenschau-Machbarkeitsstudie aus dem vergangenen Jahr und die dort vor skizzierten Projektideen herangezogen. Damals lautete die Aufgabe für die Kommunen noch, jegliche Gedanken, unbeachtet der letztendlichen Umsetzungschancen, erst einmal grob zusammenzutragen. Raum für visionäre Ansätze war also ausdrücklich erwünscht. Dieses Mal sollten die Projekte aber auf deren realistische Umsetzungschance, auch mit Hinblick auf Faktoren wie vorhandene Besitz- oder Pachtverhältnisse, bewertet werden.

„Grundsätzlich möchten wir die vorhandenen Potenziale Oberhessens weiterentwickeln und zielgerichtet herausputzen. Die gesammelten Projekte unsere Kommunen werden dabei die Arbeitsgrundlage für die kommenden Jahre bilden. Ergänzt werden müssen diese im weiteren Prozess dann noch mit interkommunalen Projektansätzen“, beschreibt Gartenschau-Projektmanager Florian Herrmann. „Der Verein Oberhessen wird mit Unterstützung vom Land, den Landkreisen sowie Institutionen, wie der Wirtschaftsförderung Wetterau oder dem Amt für Bodenmanagement, nun verschiedenste Förderwege sondieren, um für jedes benannte Projekt die bestmögliche Gegenfinanzierung zu identifizieren. Denn mit dem Zuschlag zur Gartenschau wurde den Kommunen die Priorisierung in den landesweiten Förderprogrammen bis 2027 zugesichert. Anschließend müssen wir bereits zeitnah mit den ersten Umsetzungen dieser Projekte beginnen, denn es gilt, die bevorstehenden fünf Jahre intensiv und strategisch klug zu nutzen.“

In Büdingen könnte ein neuer Bürgerpark im Herzen der Stadt das Zentrum der dortigen Gartenschauinhalte in 2027 bilden. Ergänzend soll ein grüner Altstadtring mit künstlerischen Elementen entwickelt und das Kulturzentrum Herrnhaag gestärkt werden.

„Für Echzell wäre es zielführend, eine Neugestaltung der Ortsmitte in Verbindung mit dem dortigen Heimatmuseum zu initiieren“, erklärt Bürgermeister Wilfried Mogk. „Auch wird seit vielen Jahren der Wunsch gehegt, ein Aueninformationszentrum am Bingenheimer Ried zu installieren.

Hier erhoffen wir uns von der Gartenschau einen entscheidenden Entwicklungsimpuls, da dort insbesondere das Land Hessen als Partner gefragt ist. Zusätzlich wäre ein thematischer Mehrgenerationenplatz an der Horloff, beispielsweise zu den Römern, für die Gesamtgemeinde ein großer Gewinn und auch die Radwegeverbindungen in die Ortsteile stehen auf der Agenda.“

Planungsskizze Stadtpark Büdingen

In Gedern soll insbesondere die weitere Umsetzung des Parkpflegewerks am Schloss Gedern mit Gartenschaumitteln ermöglicht werden. Ergänzend ist die Aufwertung der Verbindung zwischen dem Schlossareal und dem Gederner See angedacht. Glauburg möchte insbesondere das Bahnhofsareal als Mobilitätsknotenpunkt verbessert wissen. Zudem ist ein Erholungsgebiet „Gleisdreieck“ mit Gewässerzugang geplant. In Hirzenhain stehen die Neuinszenierung des Kunstgussmuseums und die Aufwertung des Ortskerns vom Naturschwimmbad, entlang der Nidder, hin zur Gemeindeverwaltung im Mittelpunkt. Kefenrod möchte insbesondere das ortsweite, aber auch kommunenübergreifende Radwegenetz verbessern.

In der Kerngemeinde könnte ein „Grünes Band“ vom Rathaus hin zum Seemenbach die Aufenthaltsqualität nachhaltig stärken. Limeshain hat das Thema Streuobst im Blick. Einen entsprechenden Lehrpfad anzulegen und die Blüh- und Grünflächen der Gemeinde zu verbessern, wurde priorisiert. In Nidda wird Bad Salzhausen einen entscheidenden Part in der Gartenschauplanung spielen. Dafür muss der seit vielen Jahren aufgeschobene Landgrafenteich zwingend saniert werden. Angrenzend soll ein Wasserspielareal geschaffen werden.

Aber auch in der Kernstadt soll die Nidda als Gewässer erlebbar gemacht und in Michelnau der Steinbruch durch ein Besucherzentrum zugänglicher werden. „Bei uns in Ortenberg wollen wir gerne die imposante Burgruine Lißberg infrastrukturell sanieren und weiterentwickeln. In 2027 kann diese sicherlich einen wunderbaren Ort für zahlreiche Veranstaltungen darstellen“, sagt Bürgermeisterin Ulrike Pfeiffer-Pantring. „Ein ebenso geeigneter Ort ist das NABU-Haus an den Salzwiesen in Selters. Hier ist durch die unzähligen ehrenamtlichen Arbeitsstunden schon sehr viel Vorzeigbares entstanden.

Aber gerne möchten wir auch dieses Areal bis 2027 weiterentwickeln und beispielsweise als grünes Klassenzimmer in die Gartenschau integrieren.“ In Ranstadt soll der Apfel seine große Bühne erhalten. Neben der Aufforstung entsprechender Streuobstbäume soll das Obst der Region thematisch aufgearbeitet werden. In Ober-Mockstadt könnte das Waldstadion als Kulturort weiterentwickelt werden.

Steinbruch Michelnau

Schotten sieht eine thematische Verbindungsachse vom Vogelpark über die Kernstadt zum Niddastausee als wichtigstes Umsetzungsprojekt. Außerdem ist die Revitalisierung des Vierstädteparks in der Kernstadt und eine umfangreichere Inszenierung von der Nidda Quelle und dem Hochmoor angedacht.

„Die skizzierten Projekte stellen tatsächlich nur eine kleine Auswahl aus den benannten Prioritätenlisten unserer elf Kommunen dar“, sagt Henrike Strauch, die erste Vorsitzende des Vereins Oberhessen. „Ich finde, sie machen aber schon große Lust auf die Dinge, welche wir bis 2027 anstoßen möchten. Wenn es uns gelingt, eine Vielzahl dieser Projekte umzusetzen, profitiert Oberhessen davon noch weit über das Gartenschaujahr hinaus.

In den kommenden Monaten werden wir nun gemeinsam über verschiedenste Förderwege versuchen, das Bestmögliche herauszuholen und gleichzeitig einen größtmöglichen finanziellen Mehrwert zu erzeugen.

Das Land sagt uns immer, dass es für alle Dinge einen Fördertopf gäbe, man müsse diesen nur finden und entsprechend nutzen. Hier liegt die große Chance der Landesgartenschau für unsere Region.“

Revitalisierung des Vierstädteparks in der Kernstadt