Blaues Oberhessen – Wasser

Die Ressource Wasser spielt in der Region Oberhessen eine besondere Rolle. Mehrere hundert Kilometer natürlicher Wasserläufe durchfließen die Täler und Auen der Region und prägen das Landschaftsbild auf einmalige Art und Weise. In den Höhenlagen des Vogelbergs entspringend, entwickeln sich die Hauptflüsse Nidda, Nidder und Seemenbach in Richtung Main. Zahlreiche Feuchtgebiete und Moore sorgen für einen einzigartigen Naturraum mit vielfältigen Lebensräumen für geschützte Tier- und Pflanzenarten. Zudem bieten der Gederner See und der Niddastausee beste Bedingungen für Naherholung und Wassersport.

Der Hohe Vogelsberg verfügt aufgrund der großen Niederschlagsmengen, mit bis zu 1.200 Millimeter pro Jahr, über ein großes Wasserreichtum. Ein Blick auf die Karte verrät, dass fast jede Kommune einen Brunnen zur Trinkwassergewinnung vorhält. Das Grundwasser weist aufgrund der zahlreichen Gesteinsschichten eine sehr gute Qualität auf und wird deshalb auch überregional als Trinkwasser in der Wetterau sowie im Rhein-Main-Gebiet genutzt. Problematisch sind jedoch die aktuell hohen Fördermengen von insgesamt rund 44 Millionen Kubikmeter Wasser pro Jahr, welche für den natürlichen Wasserhaushalt der Region einen enormen Eingriff darstellt.

Zielsetzung

Viele Projekte und Ideen der Landesgartenschau Oberhessen zielen darauf ab, der Bevölkerung und den Gästen das Thema Wasser näher zu bringen bzw. das Bewusstsein für den eigenen Wasserverbrauch und dessen Folgen für die Umwelt aufzuzeigen. Der Aspekt der Umweltpädagogik spielt, insbesondere vor dem Hintergrund des Klimawandels und den damit einhergehenden veränderten Rahmenbedingungen und Herausforderungen, eine große Rolle. Es wird eine enge Zusammenarbeit mit den lokalen Naturschutz- und Umweltgruppen angestrebt. Das NABU Haus an den Salzwiesen in Ortenberg-Selters bildet im Rahmen der Landesgartenschau einen Schwerpunkt des Grünen Klassenzimmers und dient als Informationszentrum und Ausgangspunkt für zahlreiche Exkursionen zum Thema Wasser aber auch Natur, Ökologie und vielem mehr. Zu diesem Konzept zählt beispielsweise auch der geplante Wasserpfad von Rainrod nach Schotten, welcher die Besucher anhand mehrerer Stationen zum Thema Wasser sensibilisieren soll. Außerdem werden die Gewässerstrukturen an ausgewählten Standorten zugänglich und erlebbar gemacht, sowie einzelne Flussabschnitte renaturiert und ökologisch aufgewertet. Im Zuge der Renaturierung könnten zudem weitere natürliche Retentionsräume geschaffen werden. Diese Maßnahmen tragen in besonderem Maße zur Aufwertung des Lebensraumes für Mensch und Tier bei und haben damit langfristige Wirkung für die gesamte Region. Eine Aufrüstung der heimischen Kläranlagen auf die nächsthöhere „Reinigungsstufe 4“ könnte darüber hinaus die Wasserökologie der Region verbessern und sensiblen Lebensformen eine neue Heimat bieten.